Auf Anforderung von Kaplan Korbinian Müller, rückten in den Abendstunden vor dem Aschermittwoch eine Hand voll Helfer des örtlichen THW-Ortsverbandes mit einer ausziehbaren Leiter zur Hilpoltsteiner Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer aus. Aufgabe war es, das Altarbild am Hochaltar zum Beginn der Fastenzeit mit einem violetten Stofftuch zu verhüllen. Zügig wurden die Leitern auf eine Höhe von etwa acht Metern ausgefahren. Ganz ohne Losverfahren, stiegen zwei schwindelfreie Helfer in luftige Höhe um die Tuchverhüllung anzubringen.
Die Verhüllung der Altäre während der österlichen Bußzeit geht auf das 14. Jahrhundert zurück und erinnert die Gläubigen bei jedem Kirchenbesuch an die Fastenzeit. Violett als liturgische Farbe steht ebenfalls für die Umkehr und appelliert an die stetig notwendige Neuausrichtung des menschlichen Handelns auf Gott.
Der mächtige hölzerne Hochalter der Hilpoltsteiner Stadtpfarrkirche wurde im Jahr 1702 errichtet. Das Hochaltarbild bezieht sich auf den Kirchenpatron Johannes der Täufer und schildert seinen Märtyrertod durch Enthauptung. Es wurde 1656 angefertigt und ist wohl das einzige Gemälde, welches Paul Bock eindeutig zugeschrieben werden kann.
Text: Bernhard Bergauer
Fotos: Bernhard Bergauer