Langjähriges Engagement gewürdigt

Die Aktiven des Hilpoltsteiner Ortsverbandes des Technischen Hilfswerks (THW) haben im nahezu abgelaufenen Jahr rund 24.500 Stunden ehrenamtlichen Dienst geleistet und bei ihrem Jahresrückblick fünf Mitglieder für zehn bis fünfundzwanzigjährigen Dienst ausgezeichnet.

Mit großer Freude begrüßte der stellvertretende Ortsbeauftragte Karl-Heinz Stark die zahlreichen Mitglieder und Gästen in der vollbesetzten, weihnachtlich geschmückten THW-Unterkunft – vor allem die namentlich genannten Gäste mit je einer kleinen Anekdote. Er freue sich, dass mit der Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste der Arbeit der THW-Helferinnen und Helfer Anerkennung und Wertschätzung gezollt werde. Mit dem Einsatz am Schloss Elmau beim G7-Gipfel sei die Arbeit des Ortsverbandes erstmals politisch geprägt gewesen.

 

Besonders erfreut zeigte sich Stark über die Anwesenheit der Führungskräfte aus den anderen „Blaulichtorganisationen“, mit denen man – egal ob bei Einsätzen, Übungen oder geselligen Veranstaltungen – stets hervorragend zusammenarbeite.

Ehe Karlheinz Stark das Wort an den Ortsbeauftragten Werner Hentschel übergab, bat er die Anwesenden, sich zum Gedenken an die im abgelaufenen Jahr verstorbenen Mitglieder zu erheben und dankte vielen – wie den Jugendbetreuern, dem Küchenteam, Ingrid Kambach für die Reinigung der Unterkunft, den Führungskräften, Maximilian Rupp für die Pflege und Instandhaltung der Fahrzeuge und Gerätschaften, den Arbeitsgruppen, die das 50-Jährige Jubiläum (am 20. Februar 2016) vorbereiten, der Helfervereinigung und schließlich allen Helferinnen und Helfern – für ihre Mitarbeit. Besonders dankte Stark den Arbeitgebern der Aktiven, die ihre Mitarbeiter für Einsätze des THW freigestellt hatten, was heutzutage nicht mehr selbstverständlich sei.

 

Werner Hentschel betonte, dass das Jahr 2015 neben den Tätigkeiten, die man für das „Kerngeschäft“ – Ausbildungen, Übungen, Einsätze, sowie die routinemäßigen Tätigkeiten wie Challenge, Rothsee-Triathlon, Stromlieferung für das Rockfestival in Pyras und vieles mehr – aufgewendet habe auch einige Besonderheiten enthalten habe, die er – mit Bildern unterlegt – näher erläuterte: So habe man auch heuer wieder einige – teils schwere – LKW-Unfälle auf der Autobahn zu bewältigen gehabt. Nach der Beschädigung einer Brücke durch einen LKW musste man – bei einem überörtlichen Einsatz in der Nähe von Pfaffenhofen / Oberbayern – die Brücke, die eine Staatsstraße und die ICE-Strecke überspannt, abstützen und hierfür Abstützmaterial zur Einsatzstelle bringen und die entsprechenden Arbeiten zur Sicherung der Brücke durchführen. Ein „großer Brocken“ sei der Einsatz anlässlich des G7-Gipfels für die Fachgruppe „Führung und Kommunikation“ (FGr FK) gewesen, die zusammen mit Kameraden aus Lauf und Nürnberg mehr als drei Wochen im Einsatz gewesen sei. Insgesamt habe das Technische Hilfswerk in der Gegend um das Schloss Elmau mit ihren Wasseraufbereitungsanlagen 3.000 Kubikmeter Wasser aufbereitet und der öffentlichen Wasserversorgung zugeführt. Zudem haben die THW-Einsatzkräfte für den G7-Gipfel rund fünf Megawatt Strom erzeugt und entsprechend verteilt, damit es beim Gipfel zu keinen Engpässen komme.

 

Weiter sei die FGr FK kurzfristig zusammen mit der FK aus Mühldorf am Inn zu einem Einsatz berufen worden, bei dem der Auftrag lautete, am Fliegerhorst Erding eine Führungsstelle für den Aufbau eines Wartezentrums für 5.000 Flüchtlinge zu errichten und zu betreiben. Nebenbei erwähnte Hentschel, dass bundesweit bis jetzt rund 14.000 THW-Helfer für die Flüchtlingshilfe im Einsatz gewesen seien. Die Helfer des Ortsverbandes hätten 2015 das THW-Landesjugendlager in Reinwarzhofen, bei dem auch ein Leistungswettkampf stattfand, zusammen mit allen anderen Ortsverbänden aus dem Geschäftsführerbereich mit 850 Teilnehmern zu bewältigen. Die eigene Jugendgruppe habe im Rahmen dieses Lagers das Leistungsabzeichen erfolgreich abgelegt, wofür man im Vorfeld einiges an Ausbildungsarbeit geleistet habe, so Hentschel weiter. Schade sei es, dass die beiden langjährigen Jugendbetreuer, Dieter Kobras und Maximilian Wechsler, im kommenden Jahr ihr Amt niederlegen möchten. Doch blieben sie wenigstens dem Ortsverband weiterhin erhalten.

 

Insgesamt seien im fast abgelaufenen Jahr 24.500 Stunden freiwilliger Dienst geleistet worden. Man habe bis jetzt 47 Einsätze mit 4.650 Einsatzstunden aufgewendet. Weitere 5.200 Stunden seien in die Jugendausbildung geflossen. Der Rest gehe in der Ausbildung und sonstigen Diensten auf, fuhr Werner Hentschel fort.

 

Auch in der Vereinstätigkeit sei einiges passiert, so Hentschel weiter und erinnerte an die Feierlichkeiten 400 Jahre Johann Friedrich, das Burgfest, ein Grillfest und den gemeinsamen Ausflug mit der Feuerwehr. Besonders erwähnte der Ortsbeauftragte eine Veranstaltung, mit Teilnehmern von Regens-Wagner, bei der diese auf dem Kanal mit Booten gefahren wurden und die allen viel Spaß gemacht habe. Hierbei dankte er auch den daran beteiligten Hilfsorganisationen Feuerwehr und Wasserwacht für deren Unterstützung.

 

Der Ortsbeauftragte dankte allen, die dafür gesorgt haben, dass auch in diesem Jahr alles wieder reibungslos geklappt habe. In seinen Ausblick auf 2016 erwähnte er vor allem das bevorstehende 50-Jährige Gründungsfest am 20. Februar in der Hilpoltsteiner Stadthalle, das man gebührend feiern wolle. Hierfür würden die Vorbereitungen schon weit fortgeschritten sein. Das Team um Bernhard Bergauer und Raimund Hanisch habe hierfür bereits unzählige Stunden alleine für die Erstellung einer Chronik – die demnächst in Druck gehe – geleistet.

 

Auch beim diesjährigen Jahresrückblick wurden wieder einige der Mitglieder des Hilpoltsteiner Ortsverbandes für ihren jahrelangen Dienst im THW ausgezeichnet: Seit 25 Jahren ist der Sohn des Ortsbeauftragten, Thomas Hentschel, der bereits vor einiger Zeit das Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten überreicht bekam, aktiv; seit 20 Jahren ist Alexander Schneider und seit zehn Jahren sind Armin Farmazka, Benedikt Grünauer und Sebastian Luft aktiv. Sie alle wurden mit der entsprechenden THW-Treuenadel ausgezeichnet.

 

Besonders gefreut habe sich der Ortsverband über die Auszeichnung ihres Ehren-Ortsbeauftragten Dieter Popp, der vom Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann im Auftrag des Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden sei.

 

In seinem Grußwort zeigte sich Landrat Herbert Eckstein besonders erfreut, dass auch im THW viele Frauen aktiv seien – sie seien für die Gesellschaft unerlässlich. Weiter betonte Eckstein, dass das Miteinander der verschiedenen Hilfsorganisationen an den Einsatzstellen für Sicherheit sorge. Da die meisten der Einsätze die Organisationen unvorbereitet und plötzlich träfen, sei eine umfassende Ausbildung die Gewähr, dass alles reibungslos klappe. Er sei sich aber sicher, dass alle Hilfsorganisationen dies schaffen würden. Vor allem internationale Einsätze hätten es in sich und würden auch eine gewisse Vorbereitungszeit in Anspruch nehmen. Doch seien diese Maßnahmen, die hierbei ergriffen werden können, sehr gering, wichtiger wäre es, den Frieden in diesen Ländern zu fördern, fuhr der Landrat fort. Er freue sich, dass auf „unsere Ehrenamtlichen“ absolut Verlass sei und diese durch ihren Übungsfleiß für alle Eventualitäten gewappnet seien. Zu den „Senioren“ im Ortsverband gewandt sagte Eckstein: „Es ist viel besser, den Aktiven mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, als resignierend auf dem Sofa zu sitzen!“ Allen Helferinnen und Helfern zollte Herbert Eckstein abschließend große Wertschätzung für ihren Dienst und betonte, dass sie, auch wenn längere Zeit mal nichts sei, stets bereit seien.

 

Hilpoltsteins 2. Bürgermeisterin Ulla Dietzel betonte, dass das THW – ebenso wie die anderen Hilfsorganisationen – für Hilpoltstein unerlässlich sei. Schon der im Jahr 1974 verstorbene Juke Ellington habe gesagt „Probleme sind dafür da, dass sie gelöst werden“. Doch angesichts der schon fast phänomenalen Stundenzahl müsse sie sich fragen, ob das ehrenamtliche Engagement mit nahezu 25.000 Stunden nicht an die Grenze des Machbaren stoße und die Familien zu sehr belaste. Auch wenn die Aufgaben des THW immer größer und umfangreicher würden, sei der Zusammenhalt aller enorm wichtig. Angesichts der Klimakonferenz in Paris betonte Dietzel, dass Klimapolitik und Friedenspolitik zusammen gehören müssen. Ulla Dietzel dankte allen für ihr Engagement und wünschte allen für die Zukunft alles erdenklich Gute.

 

Der Leiter der Verkehrspolizei-Inspektion (VPI) Feucht, Polizeidirektor Stefan Pfeiffer, dankte den Mitgliedern des Hilpoltsteiner Ortsverbandes für die gute Zusammenarbeit. Er betonte, dass im Einsatzbereich der VPI Feucht in diesem Jahr bereits rund 3.000 Verkehrsunfälle mit elf Toten zu beklagen seien und diese Zahl mit voraussichtlich 3.200 auf einen langjährigen Höchststand steigen würde. Im langjährigen Mittel seien zwischen 2.600 und 2.800 Unfälle zu beklagen. Er bat die Anwesenden, stets darauf zu achten, dass die Sicherheit der Einsatzkräfte bei allen Einsätzen im Vordergrund stehe.

 

Nach einer weihnachtlichen Geschichte von Karl-Heinz Stark endete der offizielle Teil des Jahresrückblicks.

 

 

Text: Rudolf Heubusch
Foto: Bernhard Bergauer


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