Die Basis des Erfolgs | Spezialisten des Technischen Hilfswerks spielten die Kommunikation bei Großeinsätzen durch

Alarm! Diverse Katastrophenfälle wurden dieses Wochenende in und um Hilpoltstein gemeldet - aber zum Glück nur im Rahmen einer Großübung für das Technische Hilfswerk (THW), die sich auf dem Gelände des Hilpoltsteiner Gymnasiums abspielte.

Es war aber keine Übung mit Kunstblut, Statisten und verbeultem Blech, sondern spielte sich eher in Form einer Art Planspiel ab, bei dem unter anderem die Kommunikation zwischen der im Einsatz befindlichen Kräfte verschiedener Ortsverbände optimiert werden soll.

Ausgerichtet wurde diese üblicherweise jährlich stattfindende Übung (von den letzten beiden Corona-Jahren einmal abgesehen) vom Hilpoltsteiner THW-Ortsverband unter Beteiligung von zehn bayerischen und vier baden-württembergischen Fachzügen der „Führung und Kommunikation“ des THW. Zuletzt war Hilpoltstein im Jahr 2008 der Ausrichter dieser im Landesverband Bayern rotierenden Übung.

Den Überblick behalten

Um was handelt es sich nun bei einem Fachzug „Führung und Kommunikation“ genau? Alexander Regensburger, der Ortsbeauftragte des Hilpoltsteiner THW, erläutert es beim Rundgang, an dem sich neben Landrat Herbert Eckstein unter anderem die FDP-Bundestagsabgeordnete Kristine Lütke sowie Vertreter anderer Blaulicht-Fraktionen des Landkreises beteiligten: „Sie sind dafür da, Einheiten des THW, wenn es sich um mehr als zwei oder drei Ortsverbände handelt, zu führen, oder im Auftrag für andere Organisatoren wie der Feuerwehr Abschnittsleitungen zu übernehmen.“ Diese Führungsspezialisten stellen die Kommunikation zwischen allen im Einsatz befindlichen Kräften sicher, erfassen Schadenslagen und koordinieren die notwendige Hilfe in Form von Einsatzkräften, technischer Gerätschaften und Material.

Übernachtet wurde in den Klassenzimmern des Gymnasiums, die Führungs- und Kommunikationskraftwagen sowie Führungs- und Lageanhänger, welche den Mittelpunkt der Übung darstellten, befanden sich auf dem großen Parkplatz vor der Schule.

Ziel des Ganzen sei, die Fach und Sozialkompetenz der diesmal rund 200 Helferinnen und Helfer zu fördern und den Erfahrungsaustausch zu verbessern.

Drei verschiedene Szenarien hatte sich die Fachzugleiterin Michelle Gemeinhardt für das Wochenende ausgedacht. Bei einem handelt es sich um einen Schiffsunfall auf dem Main-Donau-Kanal, ein anderer drehte sich um einen Dammbruch, und schließlich war ein Straßenzug Thema, in dem aufgrund eines Starkwetterereignisses zahlreiche Keller vollgelaufen sind.

„Anhand der fiktiven Einsatzszenarien, welche auch einen rotierenden Personalwechsel in den sechs aufgebauten Führungsstellen vorsehen, legen wir in diesem Jahr besonders den Fokus auf eine standardisierte Arbeitsweise der Führungsteams“, erläutert Michelle Gemeinhardt die Ziele der Übung. „Auf diese Weise stellen wir im Ernstfall sicher, dass bei länger andauernden Einsätzen personelle Wechsel reibungslos und ohne Informationsverluste erfolgen.“

Als Beispiel nennt Gemeinhardt den THW-Einsatz bei der Flutkatastrophe in Ahrtal 2021: „Da waren sieben Ortsverbände im Einsatz, von denen jeder zwei oder drei Leute mitgebracht hat.“ Wenn da die Kommunikation und die Herangehensweisen nicht aufeinander abgestimmt sind, seien Probleme programmiert. Man habe zwar in ganz Deutschland eine einheitliche Ausbildung, „aber jeder macht es dann doch ein bisschen anders“, erklärt der Hilpoltsteiner THW-Mann Alexander Regensburger.

Sicher würde sich das, wenn zwei sich fremde Einheiten zusammenarbeiten, in ein paar Tagen einspielen, „aber natürlich ist es idealer, wenn alles von vornherein sauber funktioniert – darum machen wir jedes Jahr diese Übung“.

Sehr überzeugend findet Landrat Eckstein das Konzept, denn schließlich dürften Hilfsorganisationen gar nicht erst Gefahr laufen, im Einsatz „herumzueiern“. „Helfen wollen und helfen können sind zweierlei, darum ist diese Übung so wichtig“, macht Eckstein deutlich und lobt das große Engagement aller beteiligten Kräfte.

Auch Regensburger bedankt sich für die wie immer sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt Hilpoltstein und dem Landkreis, der das Areal des Gymnasiums bereitwillig zur Verfügung gestellt hat. Die Übung dauerte von Freitagnachmittag bis Sonntag, am Samstag gab es außerdem eine geführte Gästetour, bei der die Öffentlichkeit die Gelegenheit hatte, einen realistischen Einblick in die Kommunikationstechnik und Führungsvorgänge bei Großschadenslagen zu werfen.

Text: Tobias Tschapka
Fotos: Bernhard Bergauer, Liam Flohry


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.




Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: