Dem Blackout ein Schnippchen schlagen

In Zeiten von Energieknappheit wird oftmals auch schnell ein mögliches Szenario für einen drohenden Blackout skizziert. Ein langanhaltender und flächendeckender Ausfall der Stromversorgung und Infrastruktur kann unsere persönliche Komfortzone gehörig ins Wanken bringen. Um auf einen Stromausfall vorbereitet zu sein, trainierten die Helfer:innen die unabhängige Versorgung der THW-Unterkunft mit elektrischer Energie. Weiterhin wurde der hierfür vorliegende Notfallplan auf seine Praxistauglichkeit überprüft.

Das Stromnetz in Deutschland zählt europaweit zu den sichersten. Temporäre Stromausfälle treten zum Glück oft nur kurze Zeit auf, wenn bei Grabarbeiten das Leitungsnetz versehentlich erwischt wird. Da Stromnetze meist in Ringbauform errichtet sind, kann im Normallfall in der Regel durch Schalthandlungen die Versorgung in wenigen Minuten wiederhergestellt werden. Aber auch witterungsbedingte Stromunterbrechungen können bei Extremwetterlagen wie ein plötzlicher Wintereinbruch zu einem Ausfall der Infrastruktur führen. Ist dies der Fall und werden Freileitungen beschädigt, so kann der Ausfall flächendeckender und auch zeitintensiver ausfallen, bis der liebgewonnene Fernseher wieder bunte Bilder zeigt.


Zu einem ernsthaften Problem wird ein langandauernder (>12 Stunden) und flächendeckender Strom- und Infrastrukturausfall, der weite Landesteile betrifft. Hier spricht man in der Regel schon von einem Blackout. Dann funktionieren zahlreiche Geräte im Haushalt nicht mehr. Man denke hier speziell an Geräte zur Nahrungsmittelzubereitung (z.B. Kühlschrank) oder auch die liebgewonnene Heizung sowie Warmwasserbereitung im Winter. Aber auch das öffentliche Leben wird hier stark beeinträchtigt (z.B. öffentlicher Nahverkehr, Telekommunikation, Krankenhäuser).


Im Falle eines Blackouts kann das Technische Hilfswerk (THW) auf Anforderung im Bereich der Kritischen Infrastruktur (KRITIS) einen wichtigen Beitrag leisten, um wichtige gesellschaftliche Funktionen aufrechtzuerhalten.


Da im Ernstfall auch die THW-Unterkunft von einem Stromausfall betroffen sein wird, ist hier Vorsorge besser als Nachsorge. So nutzten die Helfer:innen das Ausbildungswochenende, um den Notfallplan für einen möglichen Stromausfall in der THW-Unterkunft auf deren Praxistauglichkeit zu überprüfen.


Im ersten Schritt trainierten die Helfer:innen die manuelle Öffnung des massiven Hoftores sowie der Fahrzeughallen. Was sonst immer elektrisch betriebene Antriebsmotoren auf Knopfdruck erledigen, erforderte in diesem Fall ordentlich Muskelkraft und auch etwas Ausdauer.
Ein Stromausfall beeinträchtigt auch insbesondere die IT- und Kommunikationsausstattung des Ortsverbandes. Insbesondere fest eingebaute Funkgeräte können in diesem Fall nicht mehr verwendet werden. Um sich unabhängig vom öffentlichen Stromnetz mit elektrischer Energie versorgen zu können, besteht im Ortsverband die Möglichkeit einer Fremdeinspeisung. Hier sind ein schrittweises Vorgehen und konzentriertes Arbeiten erforderlich, um bei der Zuschaltung von sensiblen elektronischen Geräten keinen Schaden zu erleiden. Die eigentliche Stromerzeugung erfolgt durch mobile Notstromaggregate, wie diese im Einsatzfall von den Helfer:innen genutzt werden, um elektronische Gerätschaften netz- und ortsunabhängig zu betreiben.


Das nicht alltägliche Training hat sich für die Helfer:innen in jedem Fall gelohnt. Allein schon das Ausgangszenario – eine Welt ohne Strom – macht deutlich, wie abhängig wir zwischenzeitlich von einer funktionierenden Energieversorgung sind. Ganz nebenbei schärft es auch noch das Bewusstsein für einen achtsamen Umgang mit Energie.


Text: Bernhard Bergauer
Fotos: Bernhard Bergauer


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.




Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: