Bergungsgruppen erleben abwechslungsreiches Übungswochenende in Langlau

Am ersten Wochenende im September absolvierten die THW-Helfer der beiden Bergungsgruppen des Technischen Zuges eine abwechslungsreiche und realitätsnahe Ausbildung auf dem Übungsgelände des THW Ortsverbandes Gunzenhausen in Langlau. Quer durch den Technikbaukasten des THW´s war die Devise der Einsatzübung, welche einen der Schwerpunkte der Wochenendausbildung bildete. Bis ins letzte Detail ausgearbeitete Einsatzaufträge stellten Teamarbeit, Fachwissen und auch Können der teilnehmenden THW-Helfer auf die Probe.

Nachdem am Freitagabend das benötige Material verlastet wurde, trafen sich die beiden Bergungsgruppen Samstag früh, um gegen 6:30 Uhr nach Langlau aufzubrechen. Nach einem kurzen gemeinsamen Frühstück wurde am Vormittag durch die Gruppen- und Truppführer an drei Stationen die Ausbildungsinhalte "Retten aus Höhen und Tiefen", "Heben und Bewegen von Lasten" und "Holz- und Metallbearbeitung" vermittelt.

 

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Praxis: So starteten die beiden Bergungsgruppen zunächst mit einem kleinen Leistungsvergleich, ehe Übungsleiter Josef Schlierf die ersten Einsatzaufträge an die beiden Bergungsgruppen verteilte.

Pumparbeiten und Person unter Atemschutz retten

 

Alarm für die beiden Bergungsgruppen des OV Hilpoltstein: Eine vollgelaufene Grube musste leergepumpt und eine vermisste Person gerettet werden. Nach einer kurzen Lagebesprechung der beiden Gruppenführer entschied man sich die beiden Einsatzszenarien unter Leitung von Christian Arendt (Gruppenführer 1. Bergungsgruppe) abzuarbeiten.

Die zweite Bergungsgruppe um Gruppenführer Michael Gerstner übernahm das Auspumpen der Grube, welcher sich aufgrund der Verschlammung am Boden der Grube für den Einsatz eines Lastarms entschied. An diesem wurden die beiden Tauchpumpen ca. 30 cm über dem Boden "aufgehängt" und in den Einsatz gebracht.

 

Unter Leitung von Benedikt Grünauer, Truppführer der 1. Bergung, wurde nach kurzer Erkundung der Lage ein Zugang zum Trümmerkegel gefunden. Unter Atemschutz startete die Vermisstensuche im Tunnelsystem des Trümmerkegels. Nach Lokalisierung und Versorgung des Verletzten wurde dieser anschließend mittels Bergeschleppe gerettet und an den Rettungsdienst übergeben.


Gastank sichern und Person mittels einer Seilbahn retten

 

Das zweite Übungsszenario von Josef Schlierf sah einen Gastank vor, dessen Fundamente durch Hochwasser unterspült worden waren. Dieser musste gesichert und einseitig kurz angehoben werden.

 

Durch die erste Bergungsgruppe wurde dieser auf einer Seite mittels Schnellbaustützen und auf der anderen Seite durch einen Kreuzstapel aus Rüstholz unterbaut. Für das Anheben des Gastanks wurde auf dem Kreuzstapel ein Hebekissen angesetzt, welches mittels Druckluft vom Gerätekraftwagen (GKW) gefüllt werden konnte.

 

Nach Erkundung der Lage wurden umgehend zwei Helfer mit Auffanggurt ausgerüstet und unter Sicherung der Turm bestiegen. Zur Rettung der verletzten Person (Übungspuppe) vom Turm des Übungsgeländes wurde eine Seilbahn aufgebaut. Hierzu wurde mittels Mehrzweckzug ein Stahlseil vom Übungsturm zum Gerätekraftwagen der Gruppe gespannt. Unter Einsatz von Führungs- und Sicherungsleinen wurde an diesem Stahlseil der Schleifkorb mit dem Verletzen vom Turm abgelassen.

 

Gefahrstoffe erkennen und Person mittels einer Seilbahn retten

 

Durch die Übungsleitung wurde eine Explosion in einem Bunker gemeldet, gleichzeitig galt es erneut eine verletzte Person vom Turm zu retten.

 

Umgehend ließ Michael Gerstner zwei Trupps mit Atemschutz ausrüsten, wobei einer als Sicherungstrupp für den Erkundungstrupp diente. Als erstes wurde durch den Erkundungstrupp mit dem Ex-Warngerät an der einzigen Eingangsmöglichkeit zum Bunker eine Messung durchgeführt. Diese Messung ergab, dass eine Erkundung nur unter Atemschutz möglich war. Aufgrund der beengten Verhältnisse musste der Erkundungstrupp am Eingang des Bunkers die Atemschutzflaschen ablegen. Nur so kamen die beiden Helfer durch die schmale Öffnung. Bei der Erkundung wurde Gefahrgut gefunden. Während der Abklärung um welche Art Gefahrgut es sich handelt erkundeten der Angriffstrupp den Raum und machte keine weiteren Feststellungen. Im Anschluss musste das Gefahrgut noch durch den Angriffstrupp geborgen werden.

 

Zeitgleich war es für die 1. Bergung unter Leitung des Truppführers Benedikt Grünauer die Aufgabe die verletzte Person ebenfalls mittels Seilbahn vom Turm zu retten.

 

Systematische Vermisstensuche

 

Im Bereich des Trümmerkegels wurde eine unbekannte Anzahl von Personen vermisst. Umgehend wurden zwei Trupps mit persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz ausgerüstet und durch die Gruppen- und Truppführer die Lage erkundet. Als erstes bildeten die Helfer einen Kreis um den Trümmerkegel um die vermissten Personen mittels Ruf- und Klopfzeichen zu orten. Dies brachte leider keinen Erfolg. Deshalb wurden durch die beiden Trupps sowohl das Tunnelsystem und der Trümmerkegel oberhalb abgesucht. Schnell wurde eine bewusstlose Person in einem senkrechten Betonrohr auf dem Trümmerkegel gefunden, das Tunnelsystem jedoch noch vollständig nach ggf. weiteren Personen abgesucht. Glücklicherweise wurden keine weiteren Verletzten gefunden, sodass sich die Gruppe voll und ganz auf die Rettung der bewusstlosen Person auf dem Trümmerkegel konzentrieren konnte. Parallel zur Versorgung und Betreuung des Verletzen wurde mittels Leiterteilen ein Leiterbock gebaut und die verletzte Person mittels Rollgliss und Rettungswindel gerettet und mittels Schleifkorb vom Trümmerkegel zu Boden gebracht.

 

Pflege der Kameradschaft kam nicht zu kurz

 

Nach den anstrengenden Übungseinsätzen erfolgte in lockerer Runde noch eine kurze Nachbesprechung. Im Anschluss kam aber auch der kameradschaftliche Teil bei leckeren Grillspezialitäten nicht zu kurz.

 

Am Sonntag nach dem Frühstück trat man die Heimreise an und gegen 15:00 Uhr konnte man in der Unterkunft nach Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft das doch recht anstrengende Wochenende abschließen.

 

 

Text: Christian Arendt
Fotos: Johann Schüssler


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