Abstützen einer 200 Tonnen-Brücke

Auf der Staatsstraße von Pfaffenhofen nach Geisenfeld ereignete sich am Donnerstagvormittag ein folgenschwerer Unfall. Ein auf einem Tiefllader transportierter, 16 Tonnen schwerer Bagger, rammte die Brücke bei Zierlmühle und beschädigte diese schwer. Ein nachfolgender Personenkraftwagen wurde schwer beschädigt. Besonders problematisch: Die Brücke überspannt nicht nur die Staatsstraße, sondern auch die ICE-Bahnstrecke zwischen München und Nürnberg.

Zusammen mit den Feuerwehren der Stadt Pfaffenhofen und dem Rettungsdienst wurde der THW-Fachberater des THW Ortsverbandes Pfaffenhofen alarmiert. Nachdem Straße und Bahn gesperrt und die Verletzten versorgt waren, bestand keine akute Gefahr mehr und alle Einsatzkräfte rückten wieder ab.

 

Wenige Stunden später alarmierte die Polizei nochmals den THW-Fachberater zur Einsatzstelle. Mehrere Statiker hatten die akute Einsturzgefahr der Brücke festgestellt, was eine Sperrung von mehreren Wochen oder länger bedeuten würde. Da zumindest die Bahnstrecke wieder schnellstmöglich freigegeben werden musste, wurden Fachfirmen zur Abstützung angefragt. Da auch von diesen keine unmittelbare Lösung angeboten werden konnte, bat das Staatliche Bauamt das THW um Hilfe. Eine nicht ganz alltägliche Anfrage. Das gefährdete Brückensegment wiegte immerhin über 200 Tonnen.

 

Der auf solche Schadensfälle spezialisierte Baufachberater aus dem THW Ortsverband Neuburg erarbeitete zusammen mit den Statikern vor Ort eine Lösung. Dafür musste zahlreiches Spezialmaterial in wenigen Stunden organisiert werden. Der THW-Zugtrupp des Ortsverbandes Pfaffenhofen wurde daraufhin alarmiert, um die Organisation vor Ort zu übernehmen. Mehrere Großfahrzeuge vom THW Ortsverband Pfaffenhofen, zum Teil mit Anhänger und Tieflader, holten Material von verschiedenen Unternehmen aus der Region. Für den Transport von Schwerlaststützen aus Fürth wurde ein Kipper vom THW Ortsverband Hilpoltstein alarmiert. Nach wenigen Stunden war das komplette Material vor Ort.

 

Knapp 30 THW-Helfer aus Pfaffenhofen, vier Helfer aus Neuburg und drei Helfer aus Hilpoltstein begannen mit den Arbeiten. Zunächst wurde die Straße vom Bauschutt geräumt. Anschließend wurden zehn Stahlplatten mit einem Gewicht von jeweils 700 Kilogramm auf dem Asphalt aufgelegt, um die Last der Stützkonstruktion aufzunehmen und gleichmäßig zu verteilen. Ein anderes Team begann mit der Montage der Schwerlaststützen, die jeweils 20 Tonnen Gewicht tragen können. Mit Hilfe der Arbeitsplattform des Teleskopladers wurden an der Unterseite der Brücke die freigelegten Bewährungen aus Spezialstahl abgetrennt. Das Seitenteil wurde parallel dazu mit normalen Baustützen abgefangen.

Kurz nach Mitternacht begann dann der schwerste Teil der Arbeit: Mit Hilfe eines Autokrans wurden 1,2 Tonnen schwere Träger unter die Brücke gebracht. Diese mussten dann mit den Schwerlaststützen unterbaut und sowohl oben, als auch unten verschweißt werden. Da die Arbeiten im akuten Gefahrenbereich stattfinden mussten, wurden einige Sicherungssysteme installiert. Ein Rotationslaser wurde beispielsweise so auf der Brückenmitte installiert, dass bei kleinsten Bewegungen ein Alarmton ertönt wäre.

 

Gegen 9:00 Uhr konnte von den Statikern und dem Notfallmanager der Deutschen Bahn die ICE-Strecke wieder teilweise freigegeben werden. Die Restarbeiten dauerten noch bis Mittag. Aufgrund der anstrengenden Arbeiten und der Hitzebelastung bereits am Vormittag wurden um 7:00 Uhr noch mal 6 Helfer vom THW Neuburg und 6 Helfer vom THW Ingolstadt mit MTW nachalarmiert.

 

Ein technisch wie auch körperlich herausfordernder Einsatz, der die Fähigkeiten des THW auch in nicht alltäglichen Einsatzsituationen zeigt, ging gegen Mittag erfolgreich zu Ende.

 

 

Text: THW Ortsverband Pfaffenhofen
Fotos: THW Ortsverband Pfaffenhofen


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