50. Gründungsjubiläum in Hilpoltsteins größtem Festsaal gefeiert

Mit den Worten: „Treu Helfen Wir“ könne das Kürzel des Technischen Hilfswerks (THW) auch umschrieben werden, betonten viele der zahlreichen Ehrengäste, die anlässlich des 50-Jährigen Gründungsfestes des Hilpoltsteiner Ortsverbandes in die Stadthalle gekommen waren. Selbst aus der Bundeszentrale des Technischen Hilfswerks in Bonn war Vizepräsident Gerd Friedsam gekommen, um den Verantwortlichen und den Aktiven des Hilpoltsteiner Ortsverbandes zu gratulieren. Vier Mitglieder, die den Ortsverband 1956 mitbegründet haben, wurden besonders ausgezeichnet.

Nachdem der stellvertretende Ortsbeauftragte Karl-Heinz Stark die zahlreichen Gäste aus Politik, Wirtschaft und allen anderen Hilfsorganisationen willkommen geheißen hatte, gedachte man den verstorbenen Mitgliedern des Ortsverbandes. Danach überbrachte Vizepräsident Gerd Friedsam die Glückwünsche der Bundeszentrale und betonte hierbei, dass es nicht immer so gewesen sei, wie heute. Viele der heutigen Ortsverbände hätten bei ihrer Gründung gerade mal Schaufeln und Schubkarren als erste Geräte gehabt. Im THW seien unterschiedliche Typen von Menschen tätig, doch immer stünde der Mensch im Mittelpunkt. Die Stadt Hilpoltstein – und die umliegenden Gemeinden – könne stolz sein auf diese Organisation, in der sich viele Bürger und Bürgerinnen engagieren, betonte Friedsam.

 

Auch beim THW spiele die Flüchtlingshilfe derzeit eine große Rolle, klammere man die „normalen“ Hilfseinsätze wie Hochwasser, Sturmschäden, Erdbeben oder Unfälle aus, fuhr der Vizepräsident fort. Doch sei auch beim THW ohne die Führungskräfte vieles nicht möglich – was bei einer ehrenamtlich geleiteten Organisation nicht selbstverständlich sei. Vor allem, wenn man bedenke, dass der Hilpoltsteiner Ortsverband – der in den letzten Jahren jeweils bis zu 25.000 Einsatzstunden nachweisen konnte – in den fünfzig Jahren seit seiner Gründung nur zwei Ortsbeauftragte hatte. Der Vizepräsident betonte weiter, dass alle Hilfsorganisationen in Hilpoltstein eine Schlüsselfunktion in der Gemeinschaft bilden würden und sagte weiter, dass der Garant für eine leistungsfähige Gefahrenabwehr die wirkungsvolle Nachwuchsgewinnung sei. „Alle Hilfsorganisationen geben den Jugendlichen wichtige Dinge für ihr späteres Leben mit auf den Weg“.

Mit dem Dank an die Aktiven und deren Lebenspartner, die Führungskräfte, die Arbeitgeber und Kollegen der Aktiven, die Förderer und die Politiker, die für die Finanzierung der vielfältigen Aufgaben des Technischen Hilfswerks sorgen würden, schloss der THW-Vizepräsident seine Ausführungen.

Nach einigen Musikstücken der Stadtkapelle Hilpoltstein, die an diesem Abend von Oskar Kratochvil geleitet wurde, konnte der Vizepräsident der Bundeszentrale, Gerd Friedsam gemeinsam mit dem Ortsbeauftragten Werner Hentschel mit dem Ehren-Ortsbeauftragte Dieter Popp, Philipp Hirscheider, Heinz Lober und Alfred Steinhauser vier Gründungsmitglieder des Hilpoltsteiner Ortsverbandes für deren 50-Jährige Mitgliedschaft besonders auszeichnen.

 

In einer – dem BR-Sonntags-Stammtisch aus Lansing – nachempfundenen Talkrunde, die vom Hilpoltsteiner Altbürgermeister Bernd Beringer geleitet wurde und an der neben Dieter Popp, Werner Hentschel, Michelle Gemeinhardt und Andreas Scheuerlein teilnahmen, stellte Beringe den Teilnehmern manch knifflige, lustige Frage. Von Michelle wollte er beispielsweise wissen, ob sie sich im THW oder ins THW verliebt habe. Dieter Popp wurde gefragt, ob er in seiner Zeit als Ortsbeauftragter mehr Zeit mit dem THW oder mit seiner Ehefrau verbracht habe. An Werner Hentschel ging die Frage, ob er sich, angesichts der großen Fußstapfen, die er auszufüllen habe, schon Blasen gelaufen habe. Und von Andreas wollte er beispielsweise wissen, ob ein junger Mann in seiner Freizeit nichts Besseres zu tun habe, als zum THW zu gehen? Weitere Fragen waren, wie Dieter zumute war, als er vom damaligen Landrat Greiner „verdonnert“ wurde, den Ortsverband zu gründen, da eine Widerrede beinahe unmöglich gewesen sei – ob er „Muffensausen“ hatte oder ob er zuversichtlich gewesen sei. Popp betonte hierbei, dass damals wirklich kein Widerspruch erlaubt gewesen sei, er aber dennoch zuversichtlich gewesen sei, dass ihm dies gelingen würde – und im Nachhinein auch gelungen ist. Die Frage, ob sie schon mal im Gründungslokal des Hilpoltsteiner Ortsverbandes, dem „Terrassencafe“ (TC) gewesen sei, musste Michelle mit „Nein“ beantworten. Und Werner konnte die Frage, ob er stolz sei, dass Hilpoltstein der einzige Ortsverband in Bayern mit einem eigenen Grundstück sei, natürlich mit „Ja“ beantworten. Auf die Fragen, ob die Abschaffung der Wehrpflicht für das THW gut oder schlecht gewesen sei und ob man als Aktiver unbedingt Handwerker sein müsse, antwortete Werner Hentschel, dass während der Wehrpflicht tatsächlich viele Aktive nur dabei waren, um dem Wehrdienst zu „entkommen“, die aber nur das getan hätten, was sie mussten und „Handwerker müsse man nicht sein, heute hätten fast siebzig Prozent der Aktiven sogar Abitur“, beantwortete er den zweiten Teil der Frage. Beringer wollte auch wissen, ob sie im BRK, der Feuerwehr, der Polizei oder der Wasserwacht Konkurrenten oder Freunde sähen – oder ob sie lediglich Gegner beim alljährlichen „Katastrophenfußballturnier“ seien? Natürlich wurde diese Frage von allen mit Worten wie „Kameradschaft“ und „Freundschaft“ beantwortet. Nach vielen weiteren Fragen – die den Rahmen dieses Berichts sprengen würden – wünschte Bernd Beringer dem Ortsverband, dass die Kameradschaft groß bleibe, die Bürokratie so klein wie möglich bleibe, die Fahrzeuge und Gerätschaften stets dem aktuellen Stand entsprechen und alle in der Basisarbeit wie in einem Orchester zusammenspielen. Am Ende der Talkrunde ließ Beringer ein Sparschwein durch die Tischreihen gehen, damit die Gäste den Ortsverband unterstützen konnten.

 

Die Lacher auf seiner Seite hatte Leonhard Neumeyer, als er sich in einem kurzen, lustigen Sketch als „zukünftige Ortsbeauftragter“ vorstellte.

 

Die Grußworte der Ehrengäste eröffnete die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler, die ihre Freude zum Ausdruck brachte, dass die Hilpoltsteiner Hilfsorganisationen so gut miteinander arbeiten und beim Fußballturnier gegeneinander kämpfen würden. Sie berichtete, dass die Mittel des THW durch einen Anstoß aus Bayern für 2016 erheblich erhöht worden seien. „Die Arbeit des Technischen Hilfswerks – und aller anderen Hilfsorganisationen – sind für die Allgemeinheit enorm wichtig und deshalb müssen deren finanzielle Mittel weiterhin auf einem hohen Stand gehalten – oder sogar noch erhöht – werden“, betonte Mortler weiter. Mit Dankesworten für das Geleistete und Glückwünschen für die Zukunft beendete Marlene Mortler ihr Grußwort.

 

Der Landtagsabgeordnete Volker Bauer betonte in seinem Grußwort, dass er das Ehrenamt selbst kenne, da er schon viele Jahre in der Feuerwehr aktiv sei und deshalb wisse, worauf es ankäme. „Beim tragischen Zugunglück bei Bad Aibling ist von allen beteiligten Hilfsorganisationen eine logistische Meisterleistung erbracht worden“, betonte Bauer weiter. Bauer dankte den Aktiven und vor allem der Jugend für das Geleistete und betonte weiter, dass es ein gutes Gefühl sei, zu wissen, dass das THW mit seinem Equipment für alle da sei. Um der THW-Jugend ein kleines Dankeschön zu geben, lud er diese heuer zu sich nach Kammerstein ein.

 

Landrat Herbert Eckstein sagte unter anderem, dass es nicht selbstverständlich sei, anderen – noch dazu ehrenamtlich – zu helfen. „Es zeugt von Kontinuität und ist schon fast phänomenal, dass das Hilpoltsteiner THW in Fünfzig Jahren mit Dieter Popp (37 Jahre) und Werner Hentschel nur zwei Ortsbeauftragte hatte.“ Doch dürfe man auch deren Stellvertreter, nämlich Johann Schneck, Armin Meinelt und jetzt Karl-Heinz Stark nicht vergessen, fuhr Eckstein fort. Die Abschaffung der Wehrpflicht und des Ersatzdienstes habe für das THW große Veränderungen mit sich gebracht. Doch: „Ich sage deutlich, dass es niemandem schaden würde, wenn er zumindest ein Jahr für die Allgemeinheit hilfsbereit tätig sei, um auch die andere Seite des Lebens kennenzulernen.“ Junge Menschen fänden im THW eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und lernen, wie man Menschen in Notlagen besser helfen kann – sie lernen für das Leben. Das Ehrenamt, das in der Gesellschaft – Gott sei Dank – wieder einen höheren Stellenwert fände, wurde in Hilpoltstein und im Landkreissüden immer gelebt und in ihm finden viele eine Heimat, betonte Eckstein weiter. „Die Zeit sinnvoll einsetzen, liegt an uns selbst“, fuhr Eckstein fort und schloss sein Grußwort mit „langsam, wenn’s pressiert“ und einem herzlichen Dankeschön, auch im Namen der Landkreisbevölkerung.

 

Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl nannte das Hilpoltsteiner THW als besonders kreativ. Er könne stets ruhig schlafen, da er sicher sei, dass in Hilpoltstein für alles gesorgt sei: Bei medizinischen Notfällen käme das BRK, bei Feuer die Feuerwehr, nach Sturmschäden oder einem anderen Großereignis das THW und bei Überschwemmung helfe ihm die Wasserwacht. Und wenn ihm jemand etwas stehlen wolle, könne er sich auf die Polizei verlassen. Alles funktioniere in Hilpoltstein ausgezeichnet – vor allem die Kameradschaft und die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen untereinander. Markus Mahl dankte allen nochmals und wünschte allen eine gute, gemeinsame Zukunft.

 

Ehe die Anwesenden zu einem Abendessen eingeladen wurden, überreichte der Referatsleiter im THW Landesverband Bayern, Klaus Labitzke an den „zukünftigen“ Ortsbeauftragten das neue Wappen des Landesverbandes.

Der Ortsbeauftragte Werner Hentschel dankte abschließend allen Mandatsträgern, Sponsoren und Förderern für die Wünsche und die Geschenke im Namen des Ortsverbandes. Es freue ihn, dass vor allem von den befreundeten Hilfsorganisationen so viele gekommen seien. Besonders habe ihn der Besuch aus Bonn erfreut, mit dem die gute Zusammenarbeit gezeigt würde. Hentschel dankte den Kameradinnen und Kameraden der Geschäftsstelle Ingolstadt mit Petra Blechinger an der Spitze. Besonders dankte Hentschel der Hilpoltsteiner Feuerwehr, die für den Festabend wieder die Bewirtung übernommen habe, man werde im Gegenzug bei einer der nächsten Veranstaltungen der Feuerwehr selbstverständlich wieder tätig werden.

 

Text: Rudolf Heubusch
Fotos: Bernhard Bergauer


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