15.12.2018

„Sie sind die wichtigen da draußen!“

Die Rahmenbedingungen für die THW-Arbeit sind derzeit so gut wie nie, allerdings werden zugleich die Herausforderungen immer größer. Ein Spannungsfeld, das auch bei der Weihnachtsfeier des Hilpoltsteiner Ortsverbandes thematisch beleuchtet wurde. Ebenso stand sie im Zeichen zahlreicher Ehrungen sowie der Aufnahme einiger neuer Helfer nach erfolgreicher Grundausbildung. Viel Lob gab es am Abend von den Ehrengästen zu hören.

Von ihnen konnte der stellvertretende Ortsbeauftragte Dieter Kobras eine ganze Reihe begrüßen, was den Stellenwert dieser Hilfsorganisationen unterstreicht. Unter anderem gab sich der Regionalstellenleiter des Technischen Hilfswerks, Klaus Labitzke, die Ehre. Er verwies auf das THW-Rahmenkonzept, mit dem dieses Antworten auf die geänderte und gesteigerte Aufgabenvielfalt sucht und dafür Umstrukturierungen im Visier hat. „Das ist eine Riesenherausforderung.“ Trotzdem gab er sich bezüglich der Umsetzung selbstbewusst: „Wir stemmen Alles!“ Unter anderem will man der zunehmenden Abhängigkeit von Strom und Informationstechnik durch eine bessere Ausstattung mit Stromaggregaten begegnen. Auch die Burgstadt soll davon profitieren. Er schätze außerdem die „familiäre Atmosphäre“ des gastgebenden Ortsverbands, so Labitzke weiter, „Hilpoltstein ist schon was Besonders.“

 

Respekt vor den dortigen Kameraden zollte Landrat Herbert Eckstein. Sie seien „eigentlich immer in Stand-by-Stellung“. Wie eben auch andere Kollegen von „Blaulicht-Fraktionen“. Unterstrichen wurden seine Worte, als während des Abends der Vertreter der Feuerwehr die Veranstaltung aufgrund eines Einsatzes fluchtartig verlassen musste. Eckstein bemängelte zudem die sinkende Selbsthilfefähigkeit in der Bevölkerung, was zwangsweise zu einer noch stärkeren Belastung von THW & Co führe. Den Kameraden selbst rief er ins Gedächtnis, dass „mehr Technik auch mehr Übung“ bedeute. Bevor er die Werbetrommel für ein verpflichtendes soziales Dienstjahr rührte, wovon das Hilfswerk profitiere. Und natürlich ebenso die Stadt Hilpoltstein.

 

Die Verbundenheit zwischen beiden betonte in seinem Grußwort Stadtratsmitglied Felix Erbe. Sie äußere sich unter anderem in den zahlreichen THW-Aktionen zum Burgfest.

 

Nachdenkliche Worte gab es von Stefan Pfeiffer von der Verkehrspolizei Feucht. Als Vertreter der Hilfsorganisationen betonte er die bedauerliche Häufigkeit von Verkehrsunfällen in Deutschland, die sich statistisch im Zwölfsekundentakt ereignen. Seine Kritik: Die Gefahren mangelnder Verkehrssicherheit „werden verharmlost“. Das zeigten etwa die niedrigen Bußgelder für Raser. Dafür werde Deutschland „vom Ausland belächelt“. Ein sehr großes Problem sei die Ablenkung der Fahrer – durch den Porno im Lkw-Führerhaus oder den Griff zum Smartphone auf dem Pkw-Fahrersitz. Seinen Hut ziehe er vor den THW-Kameraden, die Unfallstellen absicherten und dort „äußerst gefährlich leben – Sie sind die wichtigen da draußen!“

 

Von diesen Gefahren konnte auch der Ortsbeauftragte Alexander Regensburger in seinem Rückblick ein Lied singen. Ihnen zu begegnen sei man aber mit über 50 einsatzbefähigten Helfern gut aufgestellt. Für den Ortsverband stünden dieses Jahr über 20.000 Helferstunden im Allgemeinen, sowie 1.273 Einsatzstunden im Besonderen zu Buche. 14 davon seien allein bei der Absicherung für die Bergung eines umgestürzten Flüssiggastank-Lkw benötigt worden. In Meckenhausen war man indes für die Ausleuchtung der Einsatzstelle nach einem Stallbrand gefragt. Auch überörtlich waren die Kameraden engagiert: sowohl bei der Explosion in der Bayern-Oil Raffinerie in Vohburg wie beim Moorbrand bei Meppen. Zu den Klassikern der eigenen Tätigkeit zählten etwa die technische Hilfeleistung beim DATEV-Challenge oder Sorge dafür zu tragen, dass während der Hauptreisezeit auf der Autobahn nach Unfällen und Pannen wieder die Fahrbahnen schnell wieder frei und Staus vermieden werden. Mit einer Vielzahl von Übungen wappne sich das THW kontinuierlich für dies Herausforderungen. Gesellige Veranstaltungen wie Kameradschaftsabend oder Familienfrühstück dürften aber nicht fehlen. Die Jugendarbeit werde ebenso groß geschrieben.

 

Im Rahmen der Ehrungen galt es Johann Schneck für 50jährigen treuen Dienst auszuzeichnen. Maximilian Rupp hält dem Ortsverband vier Jahrzehnte die Treue, bei Josef Schlierf sind es drei. Beide wurden ebenso geehrt wie Stefan Massopust, Alexander Schwabl und Lukas Warlich, die jeweils ihre ersten zehn Jahre mit dabei sind.

 

Über das Helferzeichen in Gold mit Kranz durften sich Felix Erbe, Marga Hentschel und Johannes Stengl freuen. Jeweils das Helferzeichen in Gold gab es für Erika Bauer, Patrick Brandmeyer, Benedikt Grünauer, Benedikt Regensburger und Christian Schneck.  Als Unterstützter der Jugendarbeit wurden Fabian Dotzer und Daniel Fürnkäß gewürdigt.

 

Nach erfolgreich abgeschlossener Grundausbildungsprüfung konnten auch neue Helfer im Team begrüßt werden. Sie heißen Luca Coppola, Max Kerl, Fabian Stadler, Roland Wagner und Marc Winkelströter. Nicht zuletzt galt ein großes Dankeschön den Teams von Küche und Getränketheke.

 

 

Text: Jürgen Leykamm, Freier Journalist und Buchautor

Fotos: Bernhard Bergauer

 

 


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