Küstenwetter am fränkischen Rothsee

Gleich mehrere Hilpoltsteiner Gruppen des örtlichen Technischen Hilfswerks (THW) trainierten gemeinsam am Rothsee. Ziel war es, mögliche Einsatzoptionen der „blauen Engel“ am und auf dem Wasser zu trainieren. So war es Aufgabe der Helfer*innen der Bergungsgruppe und der Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N), einen schwimmenden Anleger sowie eine Arbeitsplattform aus Komponenten des JETfloat®s zu errichten. Tatkräftige Unterstützung erhielten die Helfer*innen durch Mitglieder der Jugendgruppe. Die Fachgruppe Wassergefahren war ebenfalls mit von der Partie und trainierte die Vermisstensuche mit einem mobilen Sonargerät.

Das Wetter zeigte sich an diesem Ausbildungstag von seiner herbstlichen Seite. Nieselregen und Wind erschwerten die Übung an Land und beeinträchtigten die Sicht bei der Fahrt mit dem Einsatzboot auf dem See. „Das bedeutet gleichzeitig auch ein Üben unter realen Bedingungen“, erklärte Gruppenführer Thomas Hentschel. „Selten erfolgen Einsätze bei Schönwetterlagen. Oft kommen die Katastrophenschützer dann zum Einsatz, wenn gerade Starkregen Dämme überfluten und sich Keller mit Wasser füllen. Dann müssen wir das Beste aus dieser Situation machen und trotzdem professionelle Hilfe für den Nächsten leisten“, fügte Gruppenführer Maximilian Wechsler hinzu.

Gerade in solchen Hochwassersituationen kann ein Schwimmsteg wertvolle Hilfe leisten, um trockenen Fußes das andere Ufer zu erreichen. Dieses Szenario nahmen die Helfer*innen der Bergungsgruppe sowie der Fachgruppe N zum Anlass und bauten einen Schwimmsteg aus Komponenten des im Ortsverband vorhandenen JETfloat®-Systems. Dabei handelt es sich um große Kunststoffwürfel, welche zu schwimmenden Stegen oder Arbeitsplattformen zusammengesteckt werden können. Diese haben im Endausbau eine stattliche Auftriebskraft und können locker einen Kleinwagen über Wasser halten.

Am Segelzentrum in Heuberg angekommen, wurde sogleich ein schwimmender Steg gebaut. Zu beachten war hier der korrekte Zusammenbau, denn nicht alle Teile passten sofort ineinander. Hier musste sichergestellt werden, dass die Teile auch zueinander passen und wo man noch eigens passende Unterlegscheiben dazwischen legen musste. Als die Schwimmplattform zu Wasser gebracht war, konnte die Fachgruppe Wassergefahren mit dem mitgeführten Boot das Navigieren im seichten Gewässer üben, um schadlos den Steg zu erreichen, was sie erfolgreich meisterte.

Die zweite Aufgabe bestand im Umbau des Stegs zu einer Arbeitsplattform, welche in der Mitte eine Öffnung aufweist. Mit Unterstützung der Jugendgruppe wurde auf der quadratischen Plattform ein Dreibock aus Teilen des Einsatz-Gerüst-Systems errichtet. So kann in den Dreibock eine Pumpe eingehängt und zu Wasser gelassen werden. Im Ernstfall kann damit notwendiges Wasser aus einem See abgepumpt und über eine Schlauchleitung an Land transportiert werden. Die Verwendung der Arbeitsplattform hat dabei den Vorteil, dass die Pumpe wenige Zentimeter unterhalb der Wasseroberfläche dauerhaft eingebracht werden kann, um beim Abpumpen eine Verunreinigung des Wassers durch aufsteigende Sedimentteile des Grundes zu vermeiden. Der Transport der Arbeitsplattform auf dem Wasser kann durch die Einsatzboote des THWs sichergestellt werden.

Während die eine Gruppe zu Land arbeitete, übten die anderen Helfer*innen auf dem Rothsee das Navigieren auf einer größeren Wasserfläche, sowie die Standardmanöver, die jede*r Bootsführer*in im Schlaf beherrschen muss: Mensch über Bord, Wenden auf der Stelle und das Anlegen. Auch das Sonar kam wieder zum Einsatz. Der unebene Untergrund bot eine hervorragende Möglichkeit, um das Erkennen von verschiedensten Gegenständen zu schulen.
Mit dem Säubern und Verräumen des Einsatzgeräts ging ein, wenn auch kalter, aber erfolgreicher Vormittag zu Ende.

Das kleine Richtfest für das Dach unseres Kühlcontainers bot auf dem Hof den gelungenen Abschluss für die Monatsausbildung im September.

Text: Liam Flohry
Fotos: Liam Flohry


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