Fahrzeugsegnung beim THW-Hilpoltstein

Vier neue Fahrzeuge erhielten kirchlichen Segen, Sie wurden zum Teil mit eigenen Mitteln finanziert.

Mit musikalischer Umrahmung durch die Stadtkapelle Hilpoltstein konnten beim Technischen Hilfswerk (THW), Ortsverband Hilpoltstein vier Fahrzeuge ihrer offiziellen Bestimmung übergeben werden. Der stellvertretende Ortsbeauftragte Karl-Heinz Stark zeigte sich hocherfreut, dass neben den Aktiven sehr viele Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft, sowie die Vertreter aller Hilfsorganisationen den Weg in ihre Unterkunft gefunden haben. Besonders hieß er die beiden Geistlichen, Pfarrerin Verena Fries und Pater Witold, die die Segnung der Fahrzeuge vornahmen, willkommen. Er betonte, dass diese Veranstaltung nach der 50-Jahrfeier im vergangenen Jahr ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte des Ortsverbandes sei.

Maximilian Rupp, der Vorsitzende der Helfervereinigung und zugleich Schirrmeister im Ortsverband hieß besonders die Sponsoren und die Unterstützer des THW willkommen und stellte die neuen Fahrzeuge vor. Die Helfervereinigung habe seit ihrer Gründung im Jahr 1986 dem Ortsverband Fahrzeuge und Gerätschaften im Gesamtwert von rund einer halben Million Euro zukommen lassen, betonte der Vorsitzende. Auch das neue Fahrzeug, das heute seiner offiziellen Bestimmung übergeben wurde, sei wiederum von der Helfervereinigung finanziert worden. Rupp betonte weiter, dass sich sicherlich viele Fragen würden, weshalb der Helferverein für das THW ein Fahrzeug beschaffe, da das THW doch eine „Bundesanstalt“ sei? Schließlich müsste dort doch genügend Geld vorhanden sein, um ein solches Fahrzeug zu kaufen. Doch habe man sich bei einer Befragung lieber für eine bessere Ausstattung des Ortsverbandes und damit einen neuen Mannschaftswagen entschieden, damit die Helfer befördert werden können. Leider war damit die Ausmusterung des bisherigen Fahrzeugs (Baujahr 1978), das von der Jugend benutzt wurde und nicht mehr den aktuellen Sicherheitsvorschriften entspricht, verbunden.

In Absprache mit der Vorstandschaft wurde entschieden, dass man ein Fahrzeug mit 3,5 t Gesamtgewicht beschaffen wolle, damit jeder Helfer das Fahrzeug fahren könne. Rupp holte bei allen Händlern in Hilpoltstein entsprechende Angebote ein. Den Zuschlag bekam schließlich das Autohaus Roppelt. Die Elektrik und den Aufbau besorgten die in Feucht ansässigen Firmen Häussinger und Roth. Das Fahrzeug ist ein Renault Master mit Doppelkabine und einer Pritsche mit drei Metern Länge mit Planen Aufbau und einer Innenhöhe von 1,80 Meter, sowie einer Anhängerkupplung. Bis auf die amtliche Zulassung sei das Fahrzeug einsatzbereit.

Maximilian Rupp dankte besonders den Firmenvertretern (Roppelt, Häussinger und Roth), sowie den Sponsoren (Raiffeisenbank am Rothsee, Sparkasse Mittelfranken Süd und den Herren Hess, Bengl, Koller und Schwemmer) für deren Unterstützung.

Ehe Maximilian Rupp den Schlüssel für das neue Fahrzeug an Werner Hentschel übergab, gab er einen kurzen Einblick in die Helfervereinigung. Das letzte große Fest sei die Halleneinweihung im Mai 2014 gewesen. Für diese habe die Helfervereinigung rund 60 000 Euro und für einen Gabelstapler weitere 10 500 Euro ausgegeben. Das neue Fahrzeug habe rund 40 000 Euro gekostet. Des Weiteren seien immer wieder „kleinere“ (Tausender)-Beträge geflossen, das aus Spenden oder dem Gewinn von verschiedenen Veranstaltungen (Ritterfest oder Trödelmarkt) stamme. Auch der Gewinn aus dem Getränkeverkauf bei den verschiedensten Veranstaltungen fließe in die Kasse der Helfervereinigung. Mit diesem Geld beschaffe diese Gerätschaften und Fahrzeuge, die vom Bund nicht oder nicht schnell genug beschafft würden und stelle sie dem Bund wiederum zur Verfügung, damit mit diesen der Bevölkerung bei Unfällen und Katastrophen geholfen werden könne.

„Die Helfervereinigung kauft Geräte und Fahrzeuge, die der Bund nicht beschafft, aber jeder Ortsverband besitzen sollte!“

Auch der Ortsbeauftragte Werner Hentschel zeigte sich über die Beschaffung des neuen Fahrzeuges durch die Helfervereinigung hocherfreut und betonte, dass es durchaus nicht üblich sei, dass man „zum Dienst sein eigenes Werkzeug“ mitbringe. Das Fahrzeug ersetze einen rund 40-Jahre alten „MLW1“ (Mannschaftslastwagen Typ 1), das über die ganze Zeit gute Dienste geleistet habe. Doch sei es gut, ein kleineres Fahrzeug zu haben, das zwar vom Bund nicht vorgesehen sei, aber von ALLEN gefahren werden könne. Hentschel dankte allen, die dieses Projekt mitgetragen haben.

Große Probleme bereitete jedoch die Ersatzbeschaffung von anderen Fahrzeugen, da nach dem Ende des „kalten Krieges“ die Mittel für den Katastrophenschutz deutlich reduziert worden seien. Somit sei auch wesentlich weniger in neue Technik investiert worden, fuhr Hentschel fort. Dieser Umstand führe dazu, dass man auch heute noch eine riesige Beschaffungswelle vor sich herschiebe.

Wie der Ortsbeauftragte weiter erwähnte, habe die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler, vor einigen Jahren ein Treffen der THW-Ortsverbände Hilpoltstein, Lauf und Roth mit dem damaligen Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich ermöglicht. In diesem gemeinsamen Gespräch konnten sie alle ihre Sorgen und Nöte ansprechen. Später hat Mortler ein Treffen mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer organisiert um die Finanzsituation des THW zu verbessern. Schließlich habe der Bundestag ein Sonderprogramm zur Investition beschlossen und die Mittel für das THW aufgestockt. Alle seien erfreut, dass dies von Mittelfranken aus angestoßen worden sei.

Leider sei damit die Fahrzeugsituation noch nicht besser geworden. Denn der LKW-Kipper mit Ladekran, der bei der Autobahnmeisterei ausgemustert wurde und durch das THW übernommen und renoviert wurde, sei eigentlich nur eine Übergangslösung gewesen. Doch jetzt habe der TÜV einen „Schlussstrich“ gezogen und das Fahrzeug ausgemustert. Durch weitere Intensionen durch Marlene Mortler sei Hilpoltstein bei der Neubeschaffung zwar berücksichtigt worden, doch durch ein neues Rahmenkonzept im August 2016 seien die Einsatzkonzepte wieder verschoben worden. Durch Naturkatastrophen und Extremwetterereignissen zählen nunmehr auch Schadensereignisse mit Austritt von biologischen und chemischen Schadstoffen zu den Einsatzschwerpunkten des Technischen Hilfswerks. Durch diese Änderung sei auch das Fahrzeug mit Ladekran betroffen worden. Allerdings habe das Hauptamt reagiert und sei dem OV mit einer Übergangslösung entgegengekommen, die – wie er hoffe – nicht wieder zwanzig Jahre halten müsse.

Wie Hentschel weiter erläuterte, könne man beim THW davon ausgehen, dass Beschaffungen in den ersten fünf Jahren „Träume“, in den nächsten fünf Jahren „Optimismus“ und nach 15 Jahren „Realität“ seien. Hiervon sei auch der neue GKW2 (Gerätekraftwagen Typ-2) betroffen gewesen, der eigentlich bereits vor fünf Jahren zugesichert war und nunmehr eingetroffen ist.

Übergangsweise habe der OV einen neuen MLW4 (Mannschaftslastwagen Typ-4), der mit Ladebordwand und Rollcontainern ausgestattet ist. Dies sei für den OV eine sehr gute Lösung, da das Fahrzeug sehr schnell entladen werden könne und dann als Transportfahrzeug eingesetzt werden kann.

Bereits seit längerem im Dienst sei der FüKW (Führungskraftwagen), der auch schon einsatzmäßig unterwegs gewesen sei. Doch solle auch er den kirchlichen Segen erhalten, weshalb man mit der offiziellen Übergabe noch gewartet habe.

Zum Schluss seiner Ausführungen erwähnte Werner Hentschel noch, dass durch das neue Rahmenkonzept in Hilpoltstein die zweite Bergungsgruppe wegfalle und durch eine neue Fachgruppe „Technische Logistik (TL)“ ersetzt werde.

Landrat Herbert Eckstein betonte in seinem Grußwort, dass man in Deutschland schnell sei, etwas zu verändern und neue Investitionen immer länger dauern würden. Er dankte allen, die dazu beigetragen hätten, das viele Geld, das die Helfervereinigung investiert habe, zu erwirtschaften. Eckstein fuhr fort, dass es gut sei, dass viele Kommunen dazu übergingen, Mitarbeiter einzustellen, die sich auch in Hilfsorganisationen engagieren. Auch wenn sich ständig viel verändere, habe der Tag nach wie vor nur 24 Stunden und alles müsse in dieser Zeit geschehen, fuhr Eckstein fort. Der Landkreischef dankte allen für ihren Einsatz und ihr Engagement und freute sich, dass es für sie nichts anderes gäbe, als anderen zu helfen.

Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl gratulierte dem Ortsverband zu den neuen Fahrzeugen und betonte, dass es phantastisch sei, was hier passiere. Besonders erfreut zeigte sich Mahl ob der hervorragenden Zusammenarbeit aller Hilfsorganisationen in der Burgstadt. Die Stadt investiere derzeit viel Geld in das Feuerwehrwesen mit der Beschaffung von neuen Fahrzeugen Pumpen und ähnlichem. Mahl gab der Hoffnung Ausdruck, dass alle Aktiven immer gut von ihren Einsätzen zurückkämen.

Klaus Labitzke, der im Geschäftsführerbereich Ingolstadt, zu dem der OV Hilpoltstein gehöre, wohne, betonte, dass das THW hervorragende Arbeit leiste und immer wieder eingesetzt werde. Auch derzeit seien Fachkräfte vom THW im Gebiet vom Hurrikan „Irma“ in den USA im Einsatz. Die Investitionen des Bundes für das THW hätten in den letzten fünf / sechs Jahren rund 100 Millionen Euro betragen, fuhr Labitzke fort. Labitzke dankte den Bürgermeistern sowie Landrat Herbert Eckstein und betonte, dass im Landkreis Roth die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen untereinander sowie mit den Kommunen hervorragend funktioniere. Dem Ortsverband wünschte er weiterhin viel Erfolg.

Am Ende der Feierlichkeiten wurden die neuen Fahrzeuge durch Pfarrerin Verena Fries und Pater Witold für ihren Einsatz gesegnet und unter den Schutz Gottes gestellt.

Text: Rudolf Heubusch
Bilder: Johann Schüssler


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