Experten der Wasserwacht schulen THW-Helfer im Umgang mit neuster Sonartechnik

Ein mobiles Sonargerät zählt die Fachgruppe Wassergefahren des Technischen Hilfswerks (THW) im Ortsverband Hilpoltstein zu ihrer Spezialausrüstung. Seit der Anschaffung des hochsensiblen „Unterwasserspions“ vor gut einem Jahr, konnten die THW-Helfer mit dem Gerät bereits bei mehreren Vermisstensuchen in der Region wertvolle Unterstützung leisten. Um im Ernstfall eine noch effizientere Hilfeleistung sicherzustellen, absolvierten die THW-Helfer eine einwöchige Abendausbildung auf dem Rothsee und wurden dabei durch Experten der Wasserwacht aus den Ortsgruppen Georgensgmünd und Roth geschult.

Ein Zehn-Zoll-Monitor sowie ein Signalgeber bilden das Herzstück des mobilen Sonargerätes. Bei der Fahrt mit dem Boot durch das Wasser sendet der Signalgeber Schallwellenimpulse aus. Treffen diese auf den Grund des Gewässers oder auf Gegenstände im Wasser, werden diese reflektiert und vom Sonar grafisch auf einem Monitor dargestellt. So ermöglicht die Technik den Einsatzkräften, ein Gewässer nach verlorenen Gegenständen oder auch vermissten Personen effizient abzusuchen. „Während die Sichtweite eines Tauchers unter Wasser oft nur wenige Meter beträgt, kann das Sonar in der Praxis gut 20 Meter weit entfernte Gegenstände und Personen erkennen“, verdeutlicht Zugführer Sebastian Luft die Vorteile des Sonars. Die angeschaffte Sonartechnik sorgte für eine Aufwertung der Ausstattung der bereits im Ortsverband stationierten Fachgruppe Wassergefahren und erweitert damit die Einsatzmöglichkeiten der Katastrophenschützer. Bei den jüngsten Vermisstensuchen auf dem Rothsee und dem Main-Donau-Kanal konnte das Sonarteam – einer kleinen Gruppe aus Kraftfahrern, Bootsführern und Sonarexperten – die Wasserwacht bereits mit dem mobilen Gerät sinnvoll unterstützen. „Im Vordergrund steht lediglich die technische Unterstützung des Bedarfsträgers. Das THW möchte hier nicht in Konkurrenz zu den regionalen Spezialisten für die Wasserrettung treten“, betont Luft.


Partnerschaftliche Zusammenarbeit

Bereits vor Anschaffung des Sonars knüpften die Hilpoltsteiner THW-Helfer Kontakte zur Wasserwacht. Die Ortsgruppe Georgensgmünd am Brombachsee setzt seit über zehn Jahren Sonargeräte im Zuständigkeitsbereich der Integrierten Leitstelle Mittelfranken-Süd ein. Mit der Anschaffung des Sonargerätes durch den Hilpoltsteiner THW-Ortsverband, steht dem Bedarfsträger jetzt auch für den nördlichen Bereich – dem Rothsee und Main-Donau-Kanal – ein weiteres Sonargerät zur Verfügung.

Die hohe Kunst des Bilderlesens

„Beim Einsatz eines Sonars ist die Technik lediglich ein Mittel zum Zweck. Entscheidend für den Einsatzerfolg ist es, die auf dem Monitor dargestellten Bodenbeschaffenheiten richtig zu deuten“, erklärt Luft die Herausforderungen bei der Arbeit mit einem Sonargerät. Um diese hohe Kunst des Bilderlesens zu erlernen absolvierten die Mitglieder des Sonarteams eine einwöchige Intensivschulung auf dem Rothsee. Geschult wurden die THW-Helfer durch Mitglieder der Wasserwacht Ortsgruppe Georgensgmünd und Roth.

 

Schon im Vorfeld zur einsatzrelevanten Ausbildung wurde ein Hygienekonzept entwickelt, welches neben der Ausbildung der insgesamt neun Helfer in Kleingruppen von maximal vier Personen auch einen täglich aufzufrischenden Corona-Selbsttest vorsah. „Die Sicherheit unserer Ehrenamtlichen hat im THW oberste Priorität“, begründet Luft die Konzeptvorgaben.


Neben dem Sonargerät bildete eine 80 Kilogramm schwere Wasserrettungspuppe den wohl wichtigsten Ausbildungsgegenstand auf dem THW-Einsatzboot. Jeden Abend wurde die Rettungspuppe erneut an einem Bojenseil befestigt und im Rothsee versenkt. „Der ideale Abtastbereich des Sonars liegt in etwa der 1,5-fachen Wassertiefe. Für den Rothsee somit im Schnitt bei gut 15 Metern,“ erklärt Fabian Habel, der Technische Leiter der Kreiswasserwacht Südfranken. „Damit können wir mit dem Sonar den Suchradius im Vergleich zu einem Rettungstaucher enorm erhöhen“, so Habel. Aus jahrelanger Erfahrung weiß der Sonarexperte, wie schwierig es sein kann, die Strukturen, die das Sonar unter Wasser aufnimmt, richtig zu interpretieren. „Personen unter Wasser ähneln eher einem liegenden Baumstamm, da die Arme und Hände meistens nicht ausgestreckt und damit nicht auf dem Sonarbild sichtbar sind“, erklärt Habel. Zahlreiche weitere Tipps gibt der Sonarexperte bei den abendlichen Ausfahrten auf dem Rothsee den THW-Helfern an die Hand, um im Ernstfall die Arbeit der Rettungstaucher zu erleichtern.


Neben der korrekten Interpretation der Sonarbilder ist auch eine strukturierte Suche für den Einsatzerfolg entscheidend. Dabei helfen Suchmuster und die Fahrt nach Kompass, was ebenfalls einen wichtigen Bestandteil der Ausbildung bildetet.


Kameradschaft gefördert


Zugführer Sebastian Luft zeigte sich am Ende der Ausbildungswoche begeistert von den Fortschritten, welche die THW-Helfer mit Unterstützung ihrer Mentoren von der Wasserwacht gemacht haben. „In fachlicher Hinsicht haben wir mit dieser Ausbildung wieder einen enormen Schritt in die richtige Richtung gemacht und dabei viele neue Erkenntnisse aus der Praxis für die spätere Praxis gewonnen. Nicht zuletzt förderte die Ausbildung die organisationsübergreifende Kameradschaft, was im Einsatzfall die Arbeit enorm erleichtert“, fasste Luft das Ausbildungsergebnis zusammen.


Text: Bernhard Bergauer
Fotos: Bernhard Bergauer


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