Einen Blick hinter die Kulissen gewagt

Das Übungswochenende der bayerischen Fachzüge „Führung und Kommunikation“ in Hilpoltstein weckte das Interesse zahlreicher Gäste. Bundestagsabgeordnete Kristine Lütke (FDP), Landrat Herbert Eckstein (SPD) sowie weitere Vertreter:innen der regionalen Blaulichtorganisationen nutzten die Chance, hinter die Kulissen zu Blicken und sich ein eigenes Bild von der Leistungsfähigkeit der übenden Einheiten zu machen.

Eine groß angelegte Übung der bayerischen Fachzüge mit rund 220 Helfer:innen des Technischen Hilfswerks (THW) fand in der Hilpoltsteiner Burgstadt zuletzt im Jahr 2008 statt. Die Örtlichkeit – das Hilpoltsteiner Gymnasium – war damals wie heute identisch, da das Areal eine ideale Infrastruktur bietet. Auf dem Vorplatz der Schule, wo sonst Schulbusse halten und Fahrzeuge parken, richteten bereits am Freitagabend die anreisenden Fachzüge ihre Fernmeldezentralen sowie Führungsstellen ein. Die Aula diente als Aufenthaltsraum und Mensa. In den Klassenräumen war die Übungsleitung untergebracht und in weiteren Räumlichkeiten schlugen die Teilnehmenden ihr Nachtlager auf.

Großes Interesse der Öffentlichkeit

Eine Übung in dieser Dimension weckte das Interesse der Öffentlichkeit und so besuchten am Übungstag mehrere Vertreter:innen aus der Politik und der Blaulichtfamilie den Ort des Geschehens. Ortsbeauftragter Alexander Regensburger zeigte sich erfreut über das mit dem Besuch zum Ausdruck gebrachte Interesse der Gäste.

Gemeinsam mit Fachzugleiterin Michelle Gemeinhardt skizzierte der Ortsbeauftragte zunächst die Aufgaben des Fachzuges. „Im Ernstfall dient der Fachzug der Führung von THW-Einheiten sowie der technischen Unterstützung von Einsatzleitungen anderer Organisationen“, so Regensburger. „Vereinfacht könnte man die Führungsspezialisten auch als eine Art ‚Gehirn‘ bezeichnen. Diese setzen sich aus einsatzerfahrenen und umfassend ausgebildeten Führungskräften zusammen, die den gesamten Technikbaumkasten des THWs sowie die Einsatzoptionen der Bergungs- und Fachgruppen kennen. Diese bilden den Kern der Fachgruppe Führungsunterstützung und betreiben eine Führungsstelle“, erklärte Regensburger.

Arbeit der Führungsstellen im Fokus der Übung

„Diese Übung – die einmal jährlich in Bayern stattfindet – soll die Fach- und Sozialkompetenz der Helfer:innen fördern und einen Beitrag zum Erfahrungsaustausch leisten“, so Gemeinhardt. „Anhand von fiktiven Einsatzszenarien, welche auch einen rollierenden Personalwechsel in den drei aufgebauten Führungsstellen vorsehen, legen wir in diesem Jahr den Fokus auf eine standardisierte Arbeitsweise der Führungsteams. So stellen wir im Ernstfall sicher, dass bei länger andauernden Einsätzen personelle Wechsel reibungslos und ohne Informationsverluste erfolgen können“, erläuterte Gemeinhardt die Ziele der Übung.

Eigenes Bild der Leistungsfähigkeit gemacht

Der theoretischen Einführung folgte die Praxis: Eine geführte Tour ermöglichte den Gästen einen Einblick in die praktische Arbeit der Übungsteilnehmer:innen und veranschaulichte dabei auch sehr gut die technische Leistungsfähigkeit der Fachzüge. Beim Besuch der drei Übungsleitungen erhielten die Besucher Einsicht in das Drehbuch und die fiktiv angenommenen Schadensszenarien, mit denen die Führungsstellen konfrontiert wurden. Die Einspielung der Szenarien erfolgte über Digitalfunk von der Übungsleitung zur Fernmeldezentrale. Dort wurde der Funkspruch aufgenommen und zur weiteren Bearbeitung in den Stabsraum – im angegliederten Anhänger ‚Führung und Lage‘ – gegeben. Dort erfolgten die Erfassung, Visualisierung und Bewertung der Meldung. Entscheidungen wurden getroffen, Einsatzaufträge formuliert und eine Rückmeldung an die Übungsleitung gegeben.

Konkreter wurde die Arbeit der Sprechfunker beim Besuch der Fernmeldezentale. Dort erhielten die Gäste wichtige Informationen über die verwendete Funktechnik und Ausstattung der Arbeitsplätze, was besonders das Interesse der Vertreter:innen von Rotes Kreuz und der Wasserwacht weckte.

Ein Blick in den angegliederten Lageraum zeigte das Zusammenspiel der verschiedenen Sachgebietsleiter und verdeutlichte sehr schön die notwendige Arbeit im Team, um auch bei komplexen Schadensereignissen nicht den Überblick zu verlieren. Hier galt es, je nach Schadensereignis die richtigen Entscheidungen zu treffen, um effektiv und effiziente Hilfe zu leisten. Auf einer Grundfläche von gut 20 Quadratmetern bietet der Lageraum genug Platz zur Führung von Lagekarten und der Abhaltung von Führungsbesprechungen.

Wertschätzung von der Politik

Am Ende des Rundgangs zeigte sich Krisine Lütke (MdB) und Landrat Herbert Eckstein beeindruckt von der Leistungsfähigkeit der übenden Einheiten. Besonderer Dank gilt allen ehrenamtlichen Helfer:innen, die sich für ihren Nächsten – unabhängig der Organisation – engagieren. Insbesondere in diesem Fall den Mitglieder:innen des Hilpoltsteiner THW Ortsverbandes, die federführend diese Großübung für die bayerischen Fachzüge durchführen. Dabei gilt auch Dank den Helfer:innen aus dem Nachbarortsverband Roth sowie aus Dillingen, die durch ihre Unterstützung zum Gelingen dieser Übung beitragen.

Text: Bernhard Bergauer
Fotos: Bernhard Bergauer


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