Ehrungen beim THW Hilpoltstein – „die Gesichter von heute“

Am 16.08.2024 fand beim Technischen Hilfswerk (THW) Hilpoltstein der alljährliche Ehrungsabend im sommerlichen Ambiente statt. Hier wurden Menschen ausgezeichnet, die über Jahrzehnte hinweg Außerordentliches geleistet haben. Unter anderem die Ehrenzeichen in Bronze für Bernd Hartlöhner und Alexander Regensburger sowie Silber für Franz Mederer wegen herausragender Leistung.

Für die Ehrenamtlichen des THW Hilpoltstein setzte dieser Abend einen ganz ungewohnten Rahmen, fern der Ausbildungen und Einsätze. Ihr selbstloses Wirken in der Gesellschaft fand die ehrenhafte Anerkennung, die sie sich über die Jahre hinweg in ihrer Freizeit erarbeitet haben.
So gab es beispielsweise Dank für jahrzehntelange Treue, die von zehn bis 40 Jahren reichte. Vor allem, wenn man wie Thomas Spitzbart 30 Jahre und Thomas Schneck 40 Jahre – sprich: ein halbes Leben – ehrenamtlich tätig ist. Das zeigt, wie groß der Zusammenhalt in der Gemeinschaft und die Liebe zum THW ist.

Besonderer Dank für ihre Leistungen galt der Zugführerin Michelle Gemeinhardt und dem Zugführer Sebastian Luft sowie dem Helfer Peter Schuster. Sie haben über die Zeit ihrer Zugehörigkeit dem Technischen Hilfswerk besondere Dienste erwiesen und erhielten dafür das THW-Helferzeichen in Gold mit Kranz.

Von Heavy Metal bis zu unermüdlichen Motoren

Die Verleihung der folgenden drei Ehrenzeichen durch den THW-Landesverband Bayern in Person von Dr. Dominik Helms im Namen der Präsidentin Sabine Lackner setzte den Höhepunkt des Abends. Diese dürfen nur in begrenzter Anzahl verliehen werden und stellen die Leistungen der Helfer auf bedeutende Weise heraus. Mit dem THW-Ehrenzeichen in Bronze wurden Bernd Hartlöhner und Alexander Regensburger geehrt.

Nicht nur wegen seines humorvollen Wesens und durch seine ruhige, ausgeglichene Art ist Hartlöhner, der Sachgebietsleiter im Fachzug Führung und Kommunikation, ein beliebtes Mitglied. Seine Arbeit für die Bundesbehörde bei den großen Flutkatastrophen 1998, 2002 und 2013 sowie das Engagement, die Bearbeitung von Metall – in der Rede bildsprachlich als „Heavy Metal“ betitelt – als Ausbilder über die Ortsverbandsgrenzen hinaus zu verbreiten sind nur einzelne Schlaglichter seines Wirkens.

Für den Ortsbeauftragten Regensburger bedeutete die Verleihung einen Wechsel der Seiten. Sonst immer in vergebender Rolle, stand er an diesem Abend in empfangender Funktion auf der Bühne. Auch sein Wirken ist weit über Hilpoltstein hinaus bekannt und wertgeschätzt. Er zeigte bei zahlreichen Einsätzen, wie Flutkatastrophen, COVID-Einsätzen oder im Schneechaos Einsatzbereitschaft. Er ist auch der unermüdliche Motor und Organisator für ein gutes Miteinander mit anderen Hilfsorganisationen.

Standing Ovation ist vorprogrammiert

Standing Ovation gab es für den langjährigen Helfer Franz Mederer als Helms ihm das THW-Ehrenzeichen in Silber überreichte.
Mitglied seit Oktober 1979, engagierte Mederer sich ganz Helfer-untypisch intensiv in der Verwaltung. In der Funktion des Verwaltungshelfers im Zeitraum 1981–1995 brachte er sein Wissen als Finanzbuchhalter hervorragend in die tägliche THW-Arbeit ein und veranlasste eine Neuordnung dieses Bereichs.
Unter anderem erarbeitete er für den THW-Landesverband eine Stellungnahme aus steuerlicher Sicht zum Thema „Reinigungskräfte im THW“, die schlussendlich die Basis für die bundesweite Wiedereinführung dieser Kräfte war.
Selbstverständlich brachte Mederer sich auch in anderen Bereichen ein, wie den Aufbau der großen, neuen Einheit der Fachgruppe Führung und Kommunikation, Hilfe in überörtlichen Schadenslagen und Lieferungen, unter anderem ins Ausland, oder der Gründung der THW Helfervereinigung Hilpoltstein.

Leistung ist nur mit einem guten Team möglich

„Nur mit einem guten Team kann man solche Leistungen erbringen“, schlussfolgerte Regensburger bei seiner Rede, die ihm auch die Möglichkeit eines Rückblicks auf das vergangene Jahr bot.

Neben der Einrichtung der Bundesfreiwilligendienst-Außenstelle in Hilpoltstein und der Vernetzung mit anderen Behörden und Organisationen, blickte er vor allem auf die geleisteten Einsätze zurück.
Das Sturmtief Orinoco bescherte 42 Helferinnen und Helfern 1400 Einsatzstunden mit den unterschiedlichsten Aufgaben. Bei Fachberatung und Führung begonnen, über Pumparbeiten, Sandsackverbau sowie Ölschadenbekämpfung und überregionaler Öffentlichkeitsarbeit, hat der Ortsverband alle Expertise eingebracht.

Zusätzlich konnten die Ehrenamtlichen die Verkehrspolizei Feucht beim Autobahndienst oder die Feuerwehr bei der Vermisstensuche mit dem Sonar unterstützen. Sie waren viel als Fachberater im Einsatz und dichteten ein Dach nach einem Brand in der Altstadt ab. Die Medienarbeit unterstützten sie ebenfalls über den Landesverband bei der EM in München, um nur Auszüge aus dem vergangenen Jahr zu nennen.

Ausstattung und Ausbildung sind Grundlage für die Arbeit

Sowas ist nur möglich, wenn den Helferinnen und Helfern das passende Handwerkszeug in Form von Wissen und Material gereicht wird.
Zum Beispiel der Beschaffung der Netzersatzanlage durch den Landkreis Roth, einer Anhänger Wechselbrücke für die Bergungsgruppe vom Bund, einer Anhänger Plattform vom Förderverein oder der Ergänzung des Jet Floats auf 34m².
Die Einführung der digitalen Alarmierung zusammen mit der Regionalstelle und der integrierten Leitstelle erleichterten die Einsatzmöglichkeiten zusätzlich.

Das Fachwissen bezogen die Ehrenamtlichen aus vielen Übungen, zusammen mit anderen Hilfsorganisationen und Ortsverbänden. Zu nennen sind dabei unter anderem der Bau von Pontonfähren auf der Donau, die Beleuchtung mit einem Hubschrauber der Polizei Fliegerstaffel Roth, die Landkreisausbildung Tiefbauunfälle oder die Deichsicherungsausbildung mit dem Ortsverband Roth.

Nicht zu vergessen: Die THW-Jugend, die ebenfalls sehr aktiv war und Ausflüge in den Zoo machte oder nach Mr X, suchte. Sie absolvierte zudem Jugendleistungsabzeichen, Bezirksjugendübung und die normale Ausbildung als Vorbereitung auf die Zukunft.

Highlight war das Bundesjugendlager mit rund 4000 Jugendlichen aus ganz Deutschland in der Nähe von Trier vor 2 Wochen. In ihrer Rede fasste Edeltraud Stadler die Notwendigkeit der Jugend sehr gut zusammen: „Hier sind die Gesichter von heute, es braucht aber auch die Gesichter von morgen.“

Kritik ist dennoch angebracht

Gerade für die Gesichter von morgen ist die Entwicklung des THW sehr wichtig, um zeitgemäß agieren zu können. So zeigte Regensburger schon zu Beginn der Veranstaltung auf die dürftige Haushaltsentwicklung. Die Krisen und Probleme werden in den nächsten Jahren nicht weniger. Das bedarf eine Optimierung des Katastrophenschutzes, von dem das THW ein essenzieller Bestandteil ist und daher nicht in der Planung vergessen werden sollte.

Text: Liam Flohry
Fotos: Liam Flohry


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